Salvatore Ferragamo
Die Erfolgsgeschichte des Labels begann mit einem Paar Schuhe, das Salvatore Ferragamo im Alter von neun Jahren zur Konfirmation einer seiner Schwestern fertigte. In Neapel begann er im Anschluss eine Ausbildung zum Schuhmacher. 1914 emigrierte er nach Los Angeles, wo er Anfang der 1920er Jahre eine Boutique für maßgefertigte Schuhe eröffnete und schnell zum Schuhmacher von Hollywoods Berühmtheiten wurde: Die Ballerina, die schon Audrey Hepburn trug und die Pumps für Marilyn Monroe mit elf Zentimeter hohen High-Heels sind nur zwei seiner berühmten Entwürfe. Trotz seines großen Erfolgs kehrte Hollywoods erster It-Designer 1927 nach Italien zurück.
Doch die Berühmtheiten folgten ihm gerne bis nach Florenz, wo er 1927 seinen Firmensitz gründete und im ikonischen Renaissancepalast „Spini Feroni“ produzierte. Ferragamo hat einen lebenslangen Ruf als visionärer Schuhmacher, der dennoch auf traditionelles Design Wert legt. Aber, wie viele nicht wissen, ist Ferragamo nicht nur berühmt für seine Schuhdesigns, sondern hat auch die gesamte Schuhindustrie zu seiner Zeit und teilweise sogar bis heute maßgeblich beeinflusst.
Ferragamo verfolgte nicht nur extravagantes, sondern auch bequemes Schuhdesign. Deshalb besuchte er extra Anatomiekurse an der University of Southern California. Das Ergebnis dieser Bemühungen war eine Stahlfeder, die den Bogen zwischen Sohle und Ferse stützte. Das veränderte die Schuhindustrie immens: Bis dahin brauchten Schuhe mit hohen Absätzen eine Zehenkappe, um ein Abrutschen des Fußes zu verhindern. Zehenfreie Schuhe konnten dementsprechend nur mit flachen Absätzen gebaut werden. Nur die Stahlfeder von Ferragamo machte es möglich, zehenfreie Schuhe mit hohen Absätzen herzustellen. Dies war die Geburtsstunde der klassischen Damensandalen - und wird sogar in vielen anderen geschlossenen Schuhen verwendet: Da der Fuß nicht in die Kappe rutscht, wird weniger Druck auf die Zehen und den Fuß ausgeübt, was die Schuhe viel komfortabler macht.
Das Ausmaß des Einflusses von Ferragamo auf die Schuhindustrie lässt sich exemplarisch am Keilabsatz erkennen: Er entwickelte diese Innovation 1936. Nur zwei Jahre später hatten 75% aller Damenschuhe in den USA einen Keilabsatz.
Als Salvatore Ferragamo 1960 starb, liefen 350 Patente der Schuhherstellung auf seinen Namen. Seine Frau und sechs Kinder setzten das Erbe des Familienunternehmens fort, das längst zum Lifestyle-Imperium für Taschen, Schuhe und Mode geworden ist.